International

Indischer Außenminister: "Russland hat uns nie geschadet"

In einem Gespräch mit dem "Handelsblatt" erläutert der indische Außenminister Subrahmanyam Jaishankar, warum die westliche Vorgehensweise gegen Moskau nicht die Linie in Neu-Delhi sein kann. Er verweist dabei auf "natürliche Unterschiede in den Beziehungen".
Indischer Außenminister: "Russland hat uns nie geschadet"Quelle: AFP © Alexander Nemenow

Der indische Außenminister Subrahmanyam Jaishankar erklärte in einem Interview mit dem Handelsblatt, warum sich Indien nicht der westlichen Vorgehensweise gegen Russland anschließt.

Russland habe Indiens Interessen niemals verletzt, sagte Jaishankar in dem Gespräch und verteidigte die Beziehungen nach Moskau auch angesichts der erkennbaren Bemühungen des Westens, Russland eine Niederlage im Konflikt mit der Ukraine zuzufügen. Jaishankar sagte:

"Jeder führt eine Beziehung auf der Grundlage früherer Erfahrungen. Wenn ich mir die Geschichte Indiens nach der Unabhängigkeit anschaue, so hat Russland unsere Interessen niemals verletzt. Wir hatten immer eine stabile und sehr freundschaftliche Beziehung ... und unsere heutigen Beziehungen zu Moskau basieren auf dieser Erfahrung."

Der Außenminister führte weiter aus, dass er keine Alternative zum Import von russischem Rohöl und Erdgas sehe. Er betonte, dass die europäischen Länder Öl und Gas aus dem Nahen Osten, von dem vor dem Einmarsch Moskaus in die Ukraine mehr nach Asien geliefert wurde, nun zu höheren Preisen gekauft hätten. Jaishankar:

"Die indischen Käufe haben sogar die Weltmarktpreise stabilisiert. Hätte niemand das Rohöl aus Russland gekauft und hätten alle das Rohöl aus anderen Ländern gekauft, wären die Preise auf dem Energiemarkt noch weiter in die Höhe geschossen."

Auf die Frage, ob der Westen Indien während des militärischen Konflikts mit China in Ladakh im Juni 2020 nicht unterstützt habe, sagte Jaishankar, er erwarte gar nicht, dass der Westen die Nuancierungen der Beziehungen zwischen Indien und China verstehe. Jaishankar erklärte dazu wörtlich:

"Ich will damit sagen, dass ich nicht erwarte, dass Europa eine identische Sichtweise auf China hat wie ich, und dass Europa verstehen sollte, dass ich keine identische Sichtweise auf Russland haben kann wie Europa. Wir sollten akzeptieren, dass es natürliche Unterschiede in den Beziehungen gibt."

Während einer Podiumsdiskussion auf der Münchner Sicherheitskonferenz wurde Jaishankar zu Indiens angeblichem Spagat zwischen den wachsenden Beziehungen zu den USA und dem fortgesetzten Handel mit Russland befragt. Jaishankar hatte geantwortet:

"Ist das ein Problem, warum sollte das ein Problem sein? Wenn ich klug genug bin, mehrere Optionen zu haben, sollten Sie mich bewundern."

Mehr zum ThemaNaher Osten: Indien wirbt bei Golfstaaten für seinen Wettbewerb gegen China

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.